Glossar

An dieser Stelle entsteht das Glossar. Wir beginnen gerade erst, deswegen sind manche Buchstaben noch nicht erklärt. Fallen dir wichtige Begriffe ein, die wir hier unbedingt ergänzen sollten? Dann schreibe uns gerne eine Mail an: geschlechtergerechtigkeit@gmail.com

Antifeminismus

„Widerstände gegen feministische Forderungen und Errungenschaften“:
Diese gibt es schon seit es den Feminismus gibt.

Seibring, Anne (2018): (Anti-)Feminismus, in: APuZ 17/2018, bpb, URL: (Anti-)Feminismus | APuZ (bpb.de), zuletzt agerufen am 16.03.2021.

Binarität

Binarität beschreibt die Aufteilung zwischen männlichem und weiblichem Geschlecht, als den vermeintlich einzigen zwei bestehenden Geschlechtern. Dies schließt jedoch Menschen aus, die sich nicht in diesen zwei Kategorien verorten wollen. Als Selbstbezeichnung kann dann oft „nicht-binär“ gewählt werden. Dies ist ein Überbegriff unter den auch Bezeichnungen wie „gender-nonkonform“, „genderfluid“, „bigender“, „agender“ und „genderqueer“ fallen.

Siehe: Trans und Nichtbinär – Queer Lexikon (queer-lexikon.net)

Care Work

= Unbezahlte Hausarbeit. Es ist jene Arbeit, die oftmals an Frauen „hängenbleibt“: Kindererziehung, Kochen, Haushalt organisieren, etc. Auch sog. emotionale Arbeit fällt unter Care Work. Auch wenn sich schon viel bewegt hat gesellschaftlich, wird der Großteil an Care Work immer noch von Frauen ausgeführt, die somit weniger Zeit damit verbringen, bezahlter Arbeit nachzugehen und somit finanziell abgesichert zu sein.
Siehe: https://www.bpb.de/politik/innenpolitik/care-arbeit/

Cisgender

Eine Person die sich mit dem ihr bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifiziert.
Siehe: Was bedeutet Cis-Mann beziehungsweise Cis-Frau und Cisgender? (tagesspiegel.de)

Definitionsmacht

Personen, die von Gewalt (ob körperlich oder psychisch) betroffen sind, haben die Definitionsmacht über das von ihnen Erlebte. Sie sind die Expert:innen ihrer eigenen Situation und somit die einzigen, die ihre Erfahrungen einschätzen und bewerten können.

Siehe: Awarenesskonzept_Party.pdf (blogsport.de)

Diskriminierung

Unterscheidung, Ausschluss, Beschränkung oder Bevorzugung, die zur Folge hat, dass dadurch ein gleichberechtigtes Anerkennen, Genießen oder Ausüben von Menschenrechten und Grundfreiheiten vereitelt oder beeinträchtigt wird. Voraus geht immer eine Unterteilung von Menschen in Gruppen und eine Hierarchisierung dieser. Grundlage für eine solche Unterteilung können zugeschriebene oder real vorhandene Merkmale wie beispielsweise Nationalität, ethnische Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe, Religion, Behinderung oder sozialer Status sein. Diskriminierung bezeichnet also eine Vielzahl von Phänomenen, deren gemeinsamer Kern darin besteht, bestimmte Merkmale von Menschen zur Konstruktion von Gruppen heranzuziehen und damit ihre Ungleichbehandlung zu begründen. Diskriminierungen finden auf struktureller, institutioneller und individueller Ebene statt.

Quelle und ausführlichere Infos: http://www.basisundwoge.de/wp-content/uploads/2017/06/Handbuch2010.pdf

FLINTA*

Abkürzung für: Frauen, Lesben, Inter-, Non-Binary- , Trans- und Agender-Menschen. Also alle außer Cis-Männer.

Gender

Steht für das soziale Geschlecht. Der Begriff wird in Abgrenzung zum biologischen Geschlecht verwendet. Während „Gender“ und „Sex“ im Englischen klar getrennt werden können, gibt es diese Unterscheidung im Deutschen nicht. Deswegen wird von „biologischem Geschlecht“ als den körperlichen geschlechtlichen Merkmalen gesprochen, sowie von „sozialem Geschlecht“ als dem gesellschaftlich durch Sozialisation vermitteltem Geschlecht.

Siehe: Gender: Was bedeutet der Begriff? (genderdings.de)

Heteronormativität

Bezeichnet die Vorstellung, dass Heterosexualität (also die Sexualität zwischen Frau und Mann) die soziale Norm ist und sein sollte. Dabei werden soziales und biologisches Geschlecht gleichgestellt und es wird von einer geschlechtlichen Dichotomie ausgegangen.

Siehe: Heteronormativität (gender-glossar.de)

Intersektionalität

Dieser Begriff beschreibt die Möglichkeit von Mehrfachdiskriminierung, die über eine additive Aufzählung von Diskriminierungsformen hinausgeht: Man stelle sich zwei Straßen vor, eine markiert Sexismus, die andere Rassismus. In der Mitte treffen sie sich und bilden eine Kreuzung. Wenn dort eine Schwarze Frau einen Unfall erleidet, kann dieser aufgrund von Sexismus, Rassismus oder beidem stattfinden und aus der ganz spezifischen Situiertheit dieser Frau. Dieses Beispiel basiert auf einem Text Kimberlé Crenshaws, die diesen Begriff 1989 in die Diskussion einbrachte. Doch auch schon vor ihr gab es intersektionale Ansätze. Sie wurden nur nicht explizit so genannt.
Mehr: Was ist Intersektionalität? | Gunda-Werner-Institut | Heinrich-Böll-Stiftung (gwi-boell.de)
Grundlagentext von Kimberle Crenshaw:
Crenshaw, Kimberle (1989): Demarginalizing the Intersection of Race and Sex: A
Black Feminist Critique of Antidiscrimination Doctrine, Feminist Theory and Antiracist
Politics, in: University of Chicago Legal Forum Vol 1989 Issue 1 Article 8.

Kritische Männlichkeit

Auch abgekürzt mit „KriMä“. Steht für eine kritische Auseinandersetzung mit dem in der westlichen Hemisphäre verbreiteten Männlichkeitsideal und schafft Räume, Männlichkeit neu zu denken und zu erfahren.

Ein ziemlich ausführlicher und aufschlussreicher Blog dazu: Was ist kritische Männlichkeit? – Kritische Männlichkeit (kritische-maennlichkeit.de)

Male Gaze

Der „Male Gaze“ ist ein von der Filmtheoretikerin Laura Mulvey geprägter Begriff, der die dominant männliche Perspektive in der visuellen Kultur der Siebziger Jahre beschreibt.
Das Konzept lässt sich auch heute noch beobachten: Frauen werden in den meisten großen Filmproduktionen vor allem so dargestellt, wie sie durch eine heterosexuell- männliche, idealisierte Linse gesehen werden. Schon mal weibliche Beinbehaarung im Fernsehen gesehen? Warum gibt es bei Ensembleserien oftmals verschiedene männliche Körpertypen, aber nur einen weiblichen? Was ist mit dem immer noch weit verbreiteten Phänomen dass mit nackten Frauenkörperteilen, die oft nichts mit dem Inhalt der Anzeige zu tun haben, alles von Motoröl über Versicherungen bis Zahnarztpraxen beworben wird?
Der ‚Male Gaze‘ in visuellen Medien diktiert dass Frauen nur in den Kapazitäten auftreten und existieren (sollen), in denen sie heterosexuellen Männern dienen und gefallen. Ihr eigener Komfort, Praktikabilität und ganze Menschlichkeit wird dabei ausgeblendet. Er definiert ein sehr starkes Verhältnis zwischen ‚Wer schaut‘ und ‚Wer wird beobachtet‘, zwischen ‚Wer spricht‘ und ‚über wen wird gesprochen‘. Wer ist ein handelndes Subjekt, wer konsumierbares Objekt?
Umso wichtiger ist es, diverse Geschichten aus diversen Perspektiven zu erzählen und sehen zu können.

Mansplaining

‚Mansplaining‘ ist ein um 2008 auf Twitter entstandener Begriff, mit dem Frauen anfingen die Situation zu beschreiben wenn ein (insbesondere unqualifizierter) Mann versucht, einer Frau etwas zu erklären in dem sie Expertin ist, ungeachtet ob diese Meinung erwünscht, sinnvoll oder angebracht ist. Kurz vorher hatte die Autorin Rebecca Solnit ein Essay mit dem Titel ‚Men Explain Things To Me, Facts Didn’t Get In Their Way‘ veröffentlicht, in dem sie eine Anekdote von 2003 wiedergibt;
„Auf einer Party sagte ihr der Gastgeber, ein älterer, wohlhabender Mann, er habe gehört, dass sie einige Bücher geschrieben habe. Sie begann, über ihr kurz vorher veröffentlichtes Buch über Künstler Eadweard Muybridge zu sprechen. Daraufhin unterbrach ihr Gegenüber sie mit der Frage, ob sie von dem kürzlichen Erscheinen eines ausgesprochen wichtigen Muybridge- Buchs gehört habe, und erging sich, ohne eine Antwort abzuwarten, in Auslassungen über das Buch, das er – so stellte sich später heraus – nur aus Rezensionen kannte. Der wiederholte Einwurf von Solnits ebenfalls anwesender Freundin, es handle sich dabei um Solnits Buch, fand erst beim dritten oder vierten Mal Gehör, verschlug dem Herrn jedoch nur einen Moment lang die Sprache.“
Unter den hashtags #menexplainthingstome, #mansplaining, #academicmansplaining und weiteren sammelten sich schnell viele tausende ähnlicher Geschichten aus verschiedensten sozialen und professionellen Kontexten.
Im deutschen Spachgebrauch vormals meist als ‚Chauvinismus‘ bezeichnet, ist der Begriff nach Autorin Julia Bähr Ausdruck der sexistischen Annahme der ‚Mainsplainer‘, „die ihnen gegenüberstehende Frau wüsste weniger als sie“, und ist ein gutes Beispiel für zunächst unscheinbaren Alltagssexismus, der nach Solnit jedoch Symptom eines übergeordneten Klimas sei, in dem Frauen nicht ernst genommen werden und inherent als untergeordnet wahrgenommen und behandelt werden. Wie bei vielen Begriffen des modernen Feminismus gab es auch hier einen Moment der Bewusstwerdung einer geteilten Erfahrung einer häufig erlebten Situation, für die es aber zuvor kein Vokabular gab, das die für viele Frauen erlebte Universalität und Häufigkeit der Dynamik herausstellte.
(Zitate von https://de.wikipedia.org/wiki/Mansplaining)

Misogynie

Frauenfeindlichkeit

PoC

= People of Color. Im Singular: Person of Color. Es ist eine Selbstbezeichnung von Menschen, die sich als nicht-weiß definieren und die negative Konnotation von „colored“, also „farbig“ umdeuten wollen.

Mehr dazu: Hä? Was heißt denn People of Color? – Missy Magazine (missy-magazine.de)

Queer

Das Queer-Lexikon hat es sehr gut auf den Punkt gebracht, deswegen hier ein Zitat:
„Im Englischen war ‚queer‘ lange Zeit ein Schimpfwort, insbesondere gegenüber schwulen Männern. Heute wird der Begriff aber meist positiv als Selbstbezeichnung gebraucht, vor allem von Menschen, die ihre Identität als ‚außerhalb der gesellschaftlichen Norm‘ ansehen. Außerdem kann queer als Überbegriff für Menschen benutzt werden, die nicht in die romantischen, sexuellen und/oder geschlechtlichen Normen der Gesellschaft passen. Queer ist aber auch eine Theorierichtung und ein Wissenschaftszweig, in dem Schubladendenken aufgebrochen wird, verschiedene Unterdrückungsformen miteinander verknüpft gedacht werden sollen und insbesondere Sexualität als ein Ort der Unterdrückung untersucht wird.“
Siehe: Queer – Queer Lexikon (queer-lexikon.net)

Romantische Orientierung

Sagt aus, in wen du dich verlieben oder mit wem du eine romantische Beziehung führen magst, bezogen auf das Geschlecht.

Siehe: Romantische Orientierung – Queer Lexikon (queer-lexikon.net)

Transgender / Transgeschlechtlichkeit

Eine Person, die sich nicht, oder nur teilweise, mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren kann. In Deutschland wird dann rechtlich gesehen von „Transsexualität“ gesprochen. Dieser Begriff suggeriert jedoch, dass es sich um eine sexuelle Orientierung handelt, was nicht der Fall ist. „Sexualität“ meint in dem Fall die biologische Komponente von Geschlecht. Andere benutzen den Begriff „Transidentität“. Dieser ist jedoch umstritten, da er den Eindruck entstehen lässt, man könne sich aussuchen, ob man trans* ist, oder nicht, da es schließlich die Identität betrifft und weniger die Biologie.

Siehe: Trans-Begriffe: Wie mensch über Transgender spricht | Leben | Themen | PULS (br.de)

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